Dresscode: Sportiv Casual – das hat es damit auf sich
Vorsicht: Dieser Dresscode beherbergt für ungeschulte Ohren eine Verwechslungsgefahr – mit „sportiv“ ist nämlich keine Nähe zu Sportkleidung gemeint. „Sporty“, aus dem englischen Sprachraum stammend, ist lediglich als eigentlicher Ursprung zu betrachten. Dieser „Ursprung“ ist aber breit zu verstehen und meint die gesamte Freizeit. Also scheiden nur förmliche Elemente aus diesem Kleidungsstil aus.
No Go: Gummiclogs, Trainingsanzug und Leggings
Keineswegs hingegen sollte man eine sorglose Aufmachung darunter verstehen. Wer sich mal im Trainingsanzug in die Bäckerei begibt oder den Hund bei Regen in Gummistiefel Gassi führt, ist nicht wirklich „sportiv casual“ unterwegs. Paradebeispiele für nicht diesem Dresscode entsprechend sind bei Damen etwa Leggings oder – unisex geltend – Gummiclogs, vielleicht auch noch in schreienden Farben.
Der hier gegenständliche Dresscode umschreibt sehr wohl ein gepflegtes und bewusstes Einsetzen der Trends, eben in nur formell ungezwungenen Freizeitsituationen. Eine „Abwertung“ gegenüber formalen Treffen liegt keinesfalls gezwungenermaßen vor – so sollen bekanntermaßen die größten Deals in Wirtschaft und Politik fernab formeller Anlässe getroffen werden, etwa bei Golf & Co.
Natürlich bietet sich innerhalb des Dresscodes ein großer Spielraum an Individualismus. Kenner kombinieren die Präferenzen mit Neuheiten des Marktes und erhalten dabei einen größeren Spielraum als bei anderen Dresscodes, wo der Geschmack zugunsten „Zwang“ doch gröberen Einschränkungen unterliegt. Wer also einige Aufmacher, seien es aktuelle Accessoires oder überhaupt neue Kleidungsstücke, in den Auftritt integriert, kann immer wieder rasch seine vorhandenen Basics auftoppen.
Frühling 2017 und „sporty casual“ – was bietet sich an?
Ein Rundgang durch die News der Modewelt, ob live oder online, verleiht einem schon das richtige Gefühl. Ein Blick auf die Schals oder Freizeitschuhe gibt die Richtung vor. Sneaker-ähnliche Treter in Jeansoptik, Edelvarianten der Espadrille sind bereits ein heißer Tipp. Die Jeans dürfen auch bei Herren mittlerweile auch durchaus löchrige Effekte aufweisen. In Verbindung mit einem Blazer oder ansprechendem Frühlingsschal eine tolle Kombi – solange man feminine Nuancen nicht Überhand gewinnen lässt.
Sport und Männer
Bei der Symbiose „Männlichkeit und Sport“ bieten sich zahlreiche Ausdrucksmöglichkeiten. Dabei tut es nichts zur Sache, wenn man überhaupt oder nur im Moment eigentlich gar keinen Sport betreibt. Den eigenen Stil mit „Pfeffer“ zu unterstreichen indem man Raue, Kraft und Stärke in das Outfit einfließen lässt und mit trendiger Lässigkeit verbindet ist wohl das optimale Ergebnis beim Dresscode Sportiv Casual. Aber auch die größte Herausforderung. Doch was bietet sich genau diesen Monaten, in genau unseren Breitengraden, tatsächlich an?
Frühlingsjacken
Ganz im Zeitgeist finden sich Parkas in „Tarnfarbe“, also zwischen grünen, erdfarbenen und braunen Tönen. Schwarz ist auch hier immer zulässig. Man sollte aber Vorsicht bei anderen Farben walten lassen – die maskulin-lässige Note geht sonst verloren. Es sei denn, man setzt bewusst andere Akzente, wie etwa mit schlichtem Weiß. Dazu ist der Parka aber eher ungeeignet.
Aufgenähte Taschen, Nähte, die an Taillierungen erinnern oder Aufnäher sind dabei allesamt erlaubt, ebenso wie Camouflage. Mit diesen Jacken ist man heuer ganz auf Linie und setzt selbst bei sonst eher sorglos gewählter Kombination den Dresscode mit Bravour um. Die oliv- und lodengrünen Varianten liegen noch am ehesten im Trend.
- Jeansstoffe sind immer gut für sportiv casual. Auch mit dem Retro-Style in Anlehnung an James Dean liegt man noch immer richtig. In Verbindung mit anderen Materialeinsätzen bis zur wuscheligen Kapuze oder dunkelbraunen Armbeuge findet sich alles.
- Jack Wolfskinn und Freizeit- Jacken in Anlehnung an diese unverkennbar sportlich ausgeprägten und an Funktionsjacken erinnernde Kleidungsstücke liegen immer noch im Zeitgeist und innerhalb des Dresscodes „Sportiv Casual“. Eine besondere Eignung für Wind und Wetter ist ihnen evident und doch ist die Hochwertigkeit ein Faktor, der sie im Alltag nahezu immer einsatzfähig macht.
Oberteile für drunter
Bei Shirts & Co blüht erlaubter Individualismus auf. Kaum an anderer Stelle ist „ein Mehr“ davon erlaubt. Es findet sich auch alles für jeden und der beschriebene Dresscode nimmt nur „extrem“ formale Oberteile aus. Denn in Verbindung mit Jeans wird sogar das weiße Hemd zur gehobenen Freizeitkleidung, gegebenenfalls auch eine Krawatte – solange sie schmal und eher lässig einzuordnen ist.
Wer also nicht gerade das Tragen eines Fracks erwägt oder den Lieblingsanzug nicht missen möchte, dem steht alles zur Verfügung. Manche Anzüge hingegen sind wiederum auf die Freizeit geradezu zugeschnitten. Dazu genügt ein schlichtes, vielleicht schwarzes, T-Shirt. Auch hier gilt: maskuline, raue Effekte am Shirt bieten sich ideal an und es genügen oft nur kleine Ansätze, um dem Gesamt-Outfit diese Note zu verleihen.
Hosen im Frühling
Die aktuellen Freizeithosen sind allesamt geeignet, die Ansprüche mit Niveau zu erfüllen. Selbst dreiviertellange Cargohosen oder Shorts sind durchaus geeignet – allerdings mit Bedacht und nur in richtiger Kombination. Zu kurz sollen die Shorts nicht sein. Denn mit Sandalen, Flipflops oder Rudershirts ist der gehobene Anspruch von sportiv-causal nicht mehr gedeckt.
Wird die Cargohose aber mit guten Slippers und bodenständigem Garnpulli kombiniert, liegt man richtig. Ein Kleidungsstück kann geringe Abweichungen des anderen immer kompensieren. Darum sollte man für eventuellen Bedarf auch immer Accessoires einsetzen um spontan etwaige Anpassungen vornehmen zu können.
Accessoires für den Herrn – Sportiv Casual 2017
Um es auf den Punkt zu bringen: Der gesamte Zeitgeist 2017 ist „sporty casual“. Trendige Kleidung, egal welcher Preisklasse, entspringt fast gänzlich diesem Dresscode. Er ist Ausdruck eines besonderen Ansporns. Fast als möchte er sagen „Locker-lässig ist nicht schlechter, wage es!“
Wer hätte noch vor einigen Jahren gedacht, dass die Mütze salonfähig wird? Dass die Tattoos vom „underground dog“ die gesamte Gesellschaftsschicht durchlaufen würden? Dass der Absolvent einer Elite-Uni mit Dreitagesbart, Mütze und Zehensandalen politische Statements auf seiner Haut verewigt? Der Rebellenfaktor an Attraktivität in allen Lagern gewinnt, indem er auch hochwertige Ausprägung findet?
Vergleicht man diese Entwicklung des Zeitgeists mit früher, hat sich manches gedreht: Die Masse verzichtet auf Nachahmen der „Oberklasse“, doch die „Oberklasse“ verzichtet nicht auf Nachahmung der Underground Dogs – zumindest optisch. Mag es ein kurzlebiger Trend oder Zufall sein – die Fashion von 2017 entspricht einem Statement. Doch eines stellt uns dabei auf eine harte Probe:
Die Indoor-Mütze
Wo liegt die Grenze beim Tragen einer Mütze, wenn nicht außerhalb kalter Tage? Die Hersteller schweigen sich natürlich aus betreffend der Benützbarkeit. Doch leichte Stoffe verraten den Trend und die Bezeichnung „Sommermütze“ ist salonfähig. Immerhin bietet sie Schutz vor Sonnenstrahlen. Autoren und Stilratgeber verschließen sich, noch.
Nunmehr wird sie bewusst „indoor“ getragen. Gehen wir der Sache also auf die Spur: Funktionell betrachtet kommt der Mütze ein ähnlicher Effekt zu wie der Glatze. Nämlich in dem Punkt, als man(n) auch die Haare und Frisur einmal „verstecken kann“, so wie die ohnehin aktuellen Herrenzöpfe & Co. Warum auch nicht? Die Frauenherzen scheinen den Trägern zuzufliegen.
Das Erscheinungsbild verändert sich. So wie beim Dreitagesbart unbestritten eine gewisse maskuline „Coolness“ erzielt wird, verhält es sich bei diesen Details. Mit dem Dresscode Sportiv Casual liegen wir im Freizeitbereich und diese Note entspricht auch dem Zeitgeist. Wer also die Tagesverfassung seiner Frisur einmal verstecken will und eine gute Mütze sein Eigen nennt, darf sie durchaus einsetzen.
Auch abseits der Sonnenbestrahlung. Am Strand selber wäre der Effekt auch eigenartig, immerhin assoziieren wir mit der Mütze noch immer winterliche Eindrücke. Heißer als eine Kappe ist eine leichte Mütze aber auch nicht. Man kann sie also ruhig einsetzen. Vorausgesetzt, sie passt dazu und der Event unterliegt keinen besonderen Ansprüchen.
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